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The Zephyr – April 2020

The Zephyr – April 2020

Liebe Weggefährtinnen und Weggefährten,

Während das Virus seine weltweite Ausbreitung fortsetzt, bringt jeder Tag eine Nachricht, dass eine weitere Freundin, ein weiterer Freund krank wurde. Die Tragweite unserer Verbundenheit war vielleicht noch nie so spürbar. Wir leben ineinander. Mögen unsere Heilungsgebete einander über Land und Meer erreichen. Mögen unsere Herzen über Berg und Tal zueinander fliegen. Möge diese Prüfung unsere Solidarität und unsere Entschlossenheit, unseren Atem in die Brise des Mitgefühls zu gießen, die durch alles weht, nur noch vertiefen.

Im Arabischen lautet das Wort für liebevolle Güte ‘inaya. Vor einigen Jahren sind wir vom Namen “Sufi-Orden” zum “Inayati-Orden” übergegangen. Damit ehrten wir unseren Gründer Hazrat Inayat Khan und bekräftigten das Ideal der liebenden Güte als unser Hauptanliegen. Damals machten wir deutlich, dass wir beabsichtigten, gleichermaßen als The Inayatiyya bekannt zu werden, und dass wir schließlich ganz zu diesem Namen übergehen würden.

Die Diskussionen der letzten Tage zwischen dem Internationalen Vorstand, den Vorständen verschiedener Länder, dem Message Council, dem Astana und mir haben im Einvernehmen zur Entscheidung geführt, dass es nun an der Zeit ist, den Namen “The Inayatiyya” endgültig anzunehmen. Damit bekräftigen wir Murshids ursprüngliche Vision, die den Orden (auch bekannt als die Esoterische Schule) als eine von mehreren Aktivitäten vorsieht, die gemeinsam in einer einzigen Bewegung vereint sind, die sich dem Dienst an Gott und der Menschheit durch verschiedene Arten von Arbeit widmet. Unsere Arbeit beinhaltet einen Initiationsorden (oder Tariqa), aber auch andere Formen der Teilnahme und des Dienstes.

Murshid hat sieben Aktivitäten ins Leben gerufen. Fünf blieben während des zwanzigsten Jahrhunderts aktiv: die Esoterische Schule (d.h. der Orden), Kinship, Universeller Gottesienst, Heilen und Ziraat. Die sechste, die Knighthood of Purity, wurde wiederbelebt und nahm 2010 ihre volle Form an. Da wir nun den Namen Inayatiyya annehmen, ist es nur recht und billig, endlich die ‘Proto-Aktivität’ Musik als siebte und letzte Aktivität unserer Bewegung anzuerkennen.

Murshids Murshid segnete ihn mit den Worten: “Gehe hinaus in die Welt, mein Kind, und harmonisiere den Osten und den Westen mit der Harmonie deiner Musik. Verbreite die Weisheit des Sufismus im Ausland, denn dazu bist du von Allah, dem barmherzigsten und mitfühlendsten, begabt.” Als seine Arbeit in Europa voranschritt, ernannte Murshid  ‘Musikerrepräsentanten’. In der Tradition seines Vaters widmete Pir Vilayat der Musik als einer spirituellen Kunst große Aufmerksamkeit. Heute gibt es viele fähige und inspirierende Musiker*innen unter uns. Es gibt Bemühungen, die Lieder der Gayanshala und die Hymnen von Shaikh-ul-Mashaik Maheboob Khan wiederzubeleben. Es ist eine Gelegenheit, unseren Kanon der heiligen Lieder bewusst aufrechtzuerhalten und weiterzugeben und erhabene Musik in alle unsere Versammlungen einfließen zu lassen.

Es ist mir eine große Freude, Ihnen jetzt die Pionier-Vizepräsidentin / den Pionier-Vizepräsidenten für Musik der Inayatiyya für Nordamerika bzw. Europa vorzustellen: Tarana Sara Jobin und Ophiel van Leer. Bitte heißen Sie mit mir diese inspirierenden musikalischen Wegbereiter*innen herzlich willkommen, die nun ihre neuen Rollen übernehmen. Tarana und Ophiel arbeiten eng mit der Inayati-Musikergilde zusammen, und alle Musiker*innen unserer Bewegung sind herzlich eingeladen, sich dieser Gemeinschaft anzuschließen. Die Gilde trifft sich regelmäßig im Astana und online zum Üben oder zum Meshk.

Liebe Freunde, in dieser seltsamen Zeit, in der wir uns befinden, hoffe ich, dass es Ihnen gut geht. Ich sende jeden Tag Gebete an Sie aus. Ich spüre Ihre Gebete, und ich bin dankbar für sie.

Immer der Ihrige,
Pirat Zia

Unsere neue Inayatiyya-Musikaktivität Vizepräsidenten

Tarana Jobin hat die Musik schon immer geliebt. Als Dirigentin hat sie eine Reihe außergewöhnlicher Erfahrungen gemacht, darunter einen historischen Moment als erste Frau, die 2004 an der San Francisco Opera auf der Hauptbühne dirigierte, die Teilnahme an den Grammys als Kandidatin im Jahr 2010 und die Vorstellung neuer amerikanischer Opern in Alaska, Avignon, Szeged und Shanghai. Die geistliche Musik ist eine besondere Berufung; besonders die Erfahrungen mit dem Brahms-Deutschen Requiem und der h-Moll-Messe von Bach sind bisher unvergesslich. Aber Murshids spirituelle Lehren durch Musik ziehen sie an, wie nichts zuvor, und laden sie dazu ein, über das größere musikalische Bild des Lebens nachzudenken. Sie begegnete dem Sufismus zum ersten Mal 2010 in der Abode, machte 2015 ihren Abschluss in der Klasse von Suluk Gulzar und zog 2018 nach Richmond, um dort als Musikdirektorin am Astana zu arbeiten, was eine Viertelstelle ist, während sie weiterhin andere Aufgaben andernorts übernimmt.

Ophiel van Leer wuchs in einer Familie in Holland auf, in der Musik zum Alltag gehörte. Durch seine Mutter kam er schon in sehr jungen Jahren mit dem universellen Sufismus in Kontakt. Sein Vater bildete ihn im Flötenspiel und sein Bruder in der Improvisation aus. Im Alter von 18 Jahren lud ihn Pir Vilayat Inayat Khan ein, den Chor im Alpencamp des Zenith-Instituts zu leiten, was er bis zum heutigen Tag fortsetzt. Dies gab damals auch den Anstoß für seine musikalischen Studien in Utrecht im Fach Dirigieren und Schulmusik. Ophiel unterstützte Pir Vilayat viele Jahre lang in seinem lang gehegten Wunsch, die h-Moll-Messe von Bach zu studieren, zu dirigieren und zu singen. Dies führte zu zahlreichen Friedenskonzerten in mehreren europäischen Städten bis hin zum Heiligen Land. In seinen Workshops und Seminaren strebt Ophiel stets eine Brücke zwischen Musik und Meditation an. Er lebt mit seiner Frau in der Nähe von Wiesbaden, Deutschland, wo er Musik unterrichtet und mehrere Chöre dirigiert.

Gamaka-Kommentare

Musik der Sphären, Vadan

“Wenn mein Herz schläft, schlummern beide Welten.”

Das arabische Wort wujud suggeriert drei Bedeutungen: Existenz, Finden und Ekstase.

Die Existenz ist etwas, das wir gemeinhin als selbstverständlich ansehen. Sie existieren, ich existiere, die Welt existiert, und das ist alles, was zählt – oder so scheint es. Aber Sie und ich existieren nur insofern, als wir als existierend gefunden werden. Die Existenz liegt im Gefunden-sein. Was ist eine materielle Tatsache ohne einen bewussten Zeugen? Was nicht gekannt wird, ist nicht.

Der Verstand ist die Oberfläche des Herzens, und das Herz ist die Tiefe des Verstandes. Das Wissen eines jeden ist anders.

Das Wissen des Verstandes ist indirekt: Kenner und Gekanntes sind voneinander entfernt. Das, was der Verstand wahrnimmt, erhält ein Schattendasein, eine blasse und flüchtige Realität, die bald in Vergessenheit geraten wird. Die unserem Verstand bekannte Welt ist eine Traumwelt.

Das Wissen des Herzens ist direkt: Kenner und Gekanntes konvergieren in einer geheimnisvollen Vereinigung des Geistes. Diese uranfängliche Begegnung wird Liebe genannt. Hier sind Existenz, Finden und Ekstase ein und dasselbe. Das Entdecken enthüllt den Entdecker und das Entdeckte auf einen Schlag, und das Herz erwacht zum Erwachten.

Original in Englisch

Dear Companions on the Path,

As the virus continues its worldwide migration, each day brings news of another friend becoming ill. The poignancy of our interconnectedness has perhaps never been so palpable. We live in each other. May our healing prayers reach one another across land and sea. May our hearts fly to each other over hill and dale. May this ordeal only deepen our solidarity and our determination to pour our breath into the breeze of compassion that blows through everything.

In Arabic, the word for loving-kindness is ‘inaya. A few years ago, we transitioned from the name The Sufi Order to The Inayati Order. In doing so, we honored our founder Hazrat Inayat Khan and affirmed the ideal of loving-kindness as our core aspiration. At the time, we made it clear that we intended to be known equally as The Inayatiyya, and that we would eventually move entirely to that name.

Discussions in recent days between the International Board, the boards of various countries, the Message Council, the Astana, and myself have culminated in the agreement that now is the time to conclusively take up the name The Inayatiyya. In doing so, we are reaffirming Murshid’s original vision, which envisions the Order (also known as the Esoteric School) as one of several Activities collectively united within a single Movement dedicated to the service of God and humanity through work of various kinds. Our work contains an initiatic order (or tariqa), but contains other modes of participation and service as well.

Murshid seeded seven Activities. Five remained active through the twentieth century: the Esoteric School (i.e., the Order), Kinship, Universal Worship, Healing, and Ziraat. The sixth, The Knighthood of Purity, was revived and given full form in 2010. As we now adopt the name The Inayatiyya, there is timeliness in at last recognizing the proto-Activity Music as the seventh and final Activity of our Movement.

Murshid’s murshid blessed him saying, “Fare forth into the world, my child, and harmonize the East and the West with the harmony of your music. Spread the wisdom of Sufism abroad, for to this end art thou gifted by Allah, the most merciful and compassionate.” As his work advanced in Europe, Murshid appointed “Musical Representatives.” Following his father, Pir Vilayat gave great attention to music as a spiritual art. Today there are many capable and inspiring musicians among us. An effort is underway to revive the songs of the Gayanshala and the hymns of Shaikh-ul-Mashaik Maheboob Khan. There is an opportunity to intentionally sustain and transmit our canon of sacred songs and to infuse elevated music into all of our gatherings.

It gives me great pleasure, now, to introduce to you the pioneer Vice Presidents of Music in the Inayatiyya, for North America and Europe respectively: Tarana Sara Jobin and Ophiel van Leer. Please join me in giving a hearty welcome to these inspiring musical trailblazers as they enter their new roles. Tarana and Ophiel are working closely with the Inayati Musicians Guild, and all musicians in our Movement are warmly encouraged to join this collaborative fellowship. The Guild meets regularly at the Astana and online for practice sessions, or meshk.

Dear friends, in this strange time in which we find ourselves, I hope you are well. I send out prayers toward you every day. I feel your prayers, in turn, and I am grateful for them.

Yours ever,
Pir Zia

Our New Inayatiyya Music Activity Vice Presidents

Tarana Jobin has always loved music. She has been blessed with a number of extraordinary experiences as a conductor, including a historical moment as the first woman to conduct on the mainstage at San Francisco Opera in 2004; attending the Grammys as a nominee in 2010; and bringing new American opera to Alaska, Avignon, Szeged, and Shanghai. Sacred music is a particular calling; experiences with the Brahms Deutsches Requiem and Bach B minor Mass have been particularly memorable so far. But Murshid’s spiritual teachings through music draw her like nothing previously encountered, inviting consideration of the bigger musical picture of life. She first encountered Sufism at the Abode in 2010, graduated from the Suluk Gulzar class in 2015, and moved to Richmond in 2018 to serve as Music Director at the Astana, which is a quarter-time staff position, while continuing to accept engagements elsewhere.

Ophiel van Leer grew up in a family in Holland wherein music was part of everyday life. Through his mother he came in contact with Universal Sufism at a very young age. He was trained in flute playing by his father and in improvising by his brother. At age 18, Pir Vilayat Inayat Khan invited him to lead the choir at the Zenith Institute Alps Camp, which he continues up to the present day. This at the time also gave the impulse for his musical studies in Utrecht in conducting and school music. Ophiel assisted Pir Vilayat for many years in his long cherished wish to study, conduct and sing Bach’s b-minor mass. This led to numerous concerts-for-peace in several European cities up to the holy land. During his workshops and seminars, Ophiel always aims to bridge music and meditation. He lives with his wife near Wiesbaden, Germany, where he teaches music and conducts several choirs.

Gamaka Commentaries

Music of the Spheres,Vadan

„When my heart is asleep, both the worlds slumber.”

The Arabic word wujud suggests three meanings: existence, finding, and ecstasy.

Existence is something we commonly take for granted. You exist, I exist, the world exists, and that is all there is to it—or so it seems. But you and I only exist insofar as we are found to exist. The existence is in the finding. What is a material fact without a conscious witness? What is not known is not.

The mind is the surface of the heart and the heart is the depth of the mind. The knowledge of each is different.

The mind’s knowledge is indirect: the knower and the known stand at a remove. That which the mind perceives obtains a shadowy existence, a pale and fleeting reality destined soon to fade into oblivion. The world known to our minds is a dream world.

The heart’s knowledge is direct: the knower and the known converge in an uncanny union of spirit. This primal encounter is called love. Here, existence, finding and ecstasy are all one and the same. Discovery unveils the discoverer and the discovered in a single stroke, and the heart awakens to the Awake.

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